Krebsforschung in der Schweiz auf höchstem Niveau: SAKK Awards und Forschungsstipendium

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) setzt sich massgeblich für eine unabhängige klinische Krebsforschung auf höchstem Niveau ein. An ihrer diesjährigen Halbjahresversammlung in Basel wurden deshalb gleich vier Awards und ein Forschungsstipendium für etablierte wie auch junge Forscherinnen und Forscher verliehen.

Krebsforschung in der Schweiz auf höchstem Niveau: SAKK Awards und Forschungsstipendium

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) setzt sich massgeblich für eine unabhängige klinische Krebsforschung auf höchstem Niveau ein. An ihrer diesjährigen Halbjahresversammlung in Basel wurden deshalb gleich vier Awards und ein Forschungsstipendium für etablierte wie auch junge Forscherinnen und Forscher verliehen.

Worum es geht:

  • Im Rahmen der während des Schweizer Kongresses für Onkologie und Hämatologie (SOHC) stattfindenden Halbjahresversammlung hat die SAKK besonders innovative und wertvolle Studien rund um die klinische Krebsforschung mit vier Awards und einem Forschungsstipendium im Gesamtwert von CHF 170 000 ausgezeichnet.
  • Die SAKK bietet in Zusammenarbeit mit Industrie- und Forschungspartnern den Forscherinnen und Forschern eine ideale Plattform für Studienprojekte. Dies umfasst finanzielle, konzeptuelle und fachlich kompetente personelle Unterstützung. Somit wird eine unabhängige klinische Krebsforschung ideal ermöglicht.
  • Mit diesen Forschungsstipendien erbringt die SAKK und ihre Industrie- und Forschungspartner einen wertvollen Beitrag in der Nachwuchsförderung in der Onkologie und der Hämatologie in der Schweiz auf exzellentem internationalen Niveau.

An der Preisverleihung am SOHC 2022 in Basel wurden vier Awards und ein Forschungsstipendium vergeben. Die Preisgelder werden von Partnern aus der Pharmaindustrie zur Verfügung gestellt. Mit den SAKK-Awards werden Forscherinnen und Forscher für besondere Leistungen in verschiedenen Forschungsfeldern der Krebsbehandlung ausgezeichnet.

 


 

« BMS HEM Pioneer Grant»: Auszeichnung der SAKK für die Erforschung einer verträglicheren Immuntherapie bei akuter myeloischer Leukämie

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste akute Leukämie beim Erwachsenen und ist mit einer sehr schlechten Prognose verbunden. Die aktuellen Therapien sind unbefriedigend, da immer noch viele Betroffene einen Rückfall erleiden und teilweise auch nicht auf die Therapie von Anfang an nicht ansprechen.. Die Hoffnung liegt auf innovativen Immuntherapien wie der CAR-T-Zell-Therapie, welche die Behandlung von anderen hämatologischen Krebserkrankungen zwar revolutioniert hat, aber beim Einsatz gegen AML noch vor grossen Herausforderungen steht.

Das Kürzel „CAR“ steht für den chimären Antigenrezeptor, der für die CAR-T-Zell-Therapie aus verschiedenen Bestandteilen des Immunsystems zusammengesetzt wird, die eigentlich nicht zusammengehören – das bezeichnet man als Chimäre. Der CAR wird in für die Immunabwehr essenzielle T-Zellen integriert und setzt sich an deren Oberfläche. Dadurch kann er an bestimmte Zielstrukturen auf den Tumorzellen andocken und die Tumorzellen zum Absterben bringen.

In der prämierten Arbeit sollen nun CAR T-Zellen mit Hilfe so genannter natürlicher T-Killerzellen der Patient*innen produziert werden. Davon erwarten sich die Forscher der Gruppe von Dr. Federico Simonetta an der Universität Genf eine wirksamere und verträglichere Behandlungsoption für Patient*innen mit AML.

 

«Astellas GU-Oncology» Award: SAKK prämiert Studie zu malignem Keimzelltumor

Maligne Keimzelltumoren gehen von den Spermatogonien des Hodens aus. Die übliche Behandlung, bestehend aus Radio- und/oder Chemotherapie, zeigt zwar eine sehr gute Wirkung: Nach drei Jahren sind über 90 Prozent der Patienten rückfallfrei. Doch sie ist mit einem beträchtlichen Risiko für Nebenwirkungen, darunter auch das Auftreten weiterer Tumoren bei diesen jungen Patienten verbunden. Hier setzten die Forscher der Gruppe von Dr. Alexandros Papachristofilou vom Universitätsspital Basel in ihrer prämierten Studie an. Sie haben bei 120 Patienten ein adaptiertes Behandlungsprotokoll bestehend aus Carboplatin und Radiotherapie untersucht, mit dem Ziel einer gleichbleibend guten Wirksamkeit bei besserer Verträglichkeit. In der Studie, welche die grösste abgeschlossene prospektive Studie zu malignem Keimzelltumor ist, waren nach drei Jahren fast 94 Prozent der Patienten ohne Rückfall. Die untersuchte Behandlung war zudem deutlich verträglicher als die derzeitige Standardtherapie, was auf eine verbesserte Behandlungsalternative hoffen lässt.

 

«AbbVie Award für digitale Innovation in Onkologie und Hämatologie»: SAKK-Auszeichnung für computergestützte Prognoseeinschätzung

Bei Krebspatient*innen besteht ein grosses Risiko für behandlungs- und tumorbedingten Komplikationen und Rückfälle. Die Anzeichen einer Verschlechterung möglichst früh zu erkennen, ist essenziell, weil so das Behandlungsresultat für die Patient*innen verbessert und die klinikinternen Prozesse optimiert werden können.

Doktor Ricardo Pereira-Mestre und MSc Lorenzo Ruinelli vom Tessiner Kantonsspital werden ein computergestütztes Tool entwickeln, das klinische Verschlechterungen bei stationären onkologischen und hämatologischen Patient*innen auf der Basis von Patienten-Parametern vorhersagen kann. Es wird ein Modell erarbeitet, das auf machine learning (ML), einer Anwendungsform von künstlicher Intelligenz, basiert. Das Team baut dabei auf positiven Erfahrungen auf, welche das Spital mit einem ML-basierten Modell zur Vorhersage der Aufenthaltsdauer von stationären Patient*innen gesammelt hat.

 

«Novartis Together for Patients Award»: SAKK unterstützt die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Behandlungsteam, Patient*innen und Angehörigen

Eine qualitative Studie der medizinischen Onkologie des Stadtspitals Triemli, Zürich, hat gezeigt, dass gerade in komplexen Behandlungsprozessen mit vielen Beteiligten die Kommunikation zwischen Patient*innen, Angehörigen und Behandlungsteam nicht ausreichend geregelt ist. Die fehlende Struktur führt zu Doppelspurigkeiten und Unsicherheiten für die Patient*innen und ihre Angehörigen sowie zu Mehrfachbelastungen und Ressourcenengpässen beim medizinischen Personal. Das von der SAKK prämierte Projekt soll nun diese Prozesse optimieren, um die Patient*innenbetreuung und das Qualitätsmanagement zu verbessern und die Kosteneffizienz zu steigern. Dazu werden als Erstes so genannte «Case Manager» zum Einsatz gebracht, deren klar definierte Rolle darin besteht, die Koordination zwischen den verschiedenen Parteien zu übernehmen.

 

«Dr. Paul Janssen Fellowship»: Hochdotiertes Forschungsstipendium der SAKK für Forschende des Luzerner Kantonsspitals

Die SAKK hat gleich zwei Projekte von Dr. Luca Afferi von der Klinik für Urologie am Luzerner Kantonsspital mit dem «Dr. Paul Janssen Fellowship» ausgezeichnet.

Ziel des ersten Projekts ist die Entwicklung eines informativen Entscheidungsmodells zur Evaluation des Nutzens von zwei Behandlungsoptionen bei muskelinvasivem Blasenkrebs. Denn bei der Behandlung dieses Krebses müssen die Ärztinnen und Ärzte zwischen der sogenannten neoadjuvanten (NAC) und der adjuvanten (ACT) Chemotherapie entscheiden. Erstere ist eine unterstützende Behandlung vor der Operation, die zweite erfolgt nach der Operation. Aus Sorge vor einer Verzögerung des chirurgischen Eingriffs wird die ACT meistens bevorzugt. Es ist jedoch schwierig vorherzusehen, welche der beiden Behandlungsstrategien den Betroffenen den grössten Nutzen bringt. Diese Entscheidung sollte unter Berücksichtigung des erwarteten Nutzens und der Risiken der beiden Optionen, der damit verbundenen Kosten sowie der gewonnenen Lebensjahre getroffen werden. Für diese anspruchsvolle Entscheidung soll das zu entwickelnde Modell hinzugezogen werden.

Das zweite Projekt ist eine randomisierte klinische Studie bei Patienten mit nicht metastasiertem Prostatakrebs und Lymphknotenbefall. Untersucht wird der Einsatz einer intensivierten Hormontherapie nach chirurgischer Prostataentfernung. Die derzeitige Entscheidung über eine unterstützende Behandlung in diesem Bereich basiert auf veralteten Studien sowie retrospektiven Daten, deren Aussagekraft durch mehrere Fehler wie Selektionsverzerrungen oder informative Zensur eingeschränkt ist. Die Herausforderung besteht darin zu verstehen, ob Patienten mit knotenpositivem Prostatakrebs nach chirurgischer Prostataentfernung von einer intensivierten Hormonbehandlung profitieren könnten.


 

Für Fragen und weitere Informationen

Sarah Nyffeler, Head Marketing & Communications +41 31 508 41 68, medien@sakk.ch

Weitere Informationen zur SAKK finden Sie unter: www.sakk.ch; zu den einzelnen Awards finden sie Zusatzinformationen unter www.sakk.ch/awards

 


 

Über die Schweizerische Arbeitsgruppe für klinische Krebsforschung SAKK

Die SAKK ist das grösste Kompetenzzentrum für klinische Krebsforschung in der Schweiz. Die Non-Profit-Organisation wurde 1965 als Verein gegründet. Die SAKK als Kompetenzzentrum hat zum Ziel, die Mitglieder zu vernetzen, Krebstherapien zu erforschen, bestehende Behandlungen weiterzuentwickeln und die Heilungschancen von krebskranken Patientinnen und Patienten zu verbessern. Dies geschieht durch Kooperationen innerhalb der Schweiz und in Zusammenarbeit mit Partnern im Ausland. Die forschenden Ärzte werden unterstützt, unabhängig von der Pharmaindustrie multizentrische und interdisziplinäre Studien zu entwickeln und durchzuführen. Die Mitglieder der SAKK sind die klinisch-onkologischen Zentren an den Universitäts-, Kantons- und Privatspitälern. Sie arbeiten mit weiteren Spitälern und Ärzten zusammen und bilden gemeinsam das Netzwerk der SAKK.


 

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