Rückblick: Publikumsanlass «Diagnose Sarkome/GIST: Neues aus der Forschung»

Im Rahmen der Halbjahres-Versammlung fand am 27. Juni 2019 eine Vortragsreihe des SAKK Patientenforums statt.

Rückblick: Publikumsanlass «Diagnose Sarkome/GIST: Neues aus der Forschung»

Im Rahmen der Halbjahres-Versammlung fand am 27. Juni 2019 eine Vortragsreihe des SAKK Patientenforums statt.

Rund 30 Teilnehmer versammelten sich im Radisson Blu Hotel Zürich Flughafen, um sich im Rahmen eines Publikumsanlasses über den Stand der Forschung zu einer der seltensten Tumorenart Sarkome/GIST zu informieren.

Der Anlass wurde von Dr. sc. nat. Sander Botter, SAKK Patientenrat, moderiert. «Sarkome machen nur etwa 1 Prozent aller Tumorerkrankungen bei Menschen aus, entsprechend ist der Informationsbedarf sowohl für Betroffene als auch für Ärzte gross», erklärt Dr. Botter. Bei den GastroIntestinalen StromaTumoren (GIST) handelt es sich um eine Sarkomart, die erst seit etwa 20 Jahren eindeutig diagnostiziert werden kann.

Renommierte Fachpersonen aus Pathologie, Chirurgie und Onkologie referierten über Themen wie
z. B. neue Therapien, Histologie und Molekulare Genetik, Chirurgie und Immunotherapie.

Prof. Dr. med. Rupert Langer, Universität Bern, berichtete einleitend über die Definition des Sarkoms sowie den Unterschied dieser Erkrankung zu anderen Krebsarten. Da die Sarkomart eine entscheidende Rolle bei der Therapieansprechbarkeit spielt, wurden die Heterogenität und die Sarkomgruppen dargestellt. Das für viele Patienten wichtige Thema Diagnostik wurde ebenfalls angesprochen.  

Prof. Dr. med. Christoph Kettelhack vom Universitätsspital Basel hielt ein Referat darüber, wie radikal die Chirurgie von Weichteilsarkomen sein muss. Seine Erkenntnis: Weniger ist mehr. Umso wichtiger sind die Ausgangsfragen bei chirurgischer Therapieplanung, etwa Resektionsgrenzen (kann man den Tumor «im Gesunden» entfernen?). Es wurden anschauliche Beispiele der unterschiedlichen Behandlungsmethoden gezeigt. Das Miteinbeziehen der Patienten bei der Entscheidung der Therapiewahl ist somit unabdingbar.  

Weiterführend stellte PD Dr. med. Christian Rothermundt, Kantonsspital St. Gallen, die neuen Therapien der verschiedenen Sarkomarten sowie die Immuntherapie vor. Es wurden Studien vorgestellt, die alternativen Therapien wie etwa die Wirksamkeit der adjuvanten Chemotherapie prüften. Die ernüchternde Erkenntnis: Die Behandlung mit dem toxischen Doxorubicin ist und bleibt seit 1993 die Standard-Therapie. Immuntherapie kommt nur in ausgewählten Situationen in Frage.   

Dr. med. Michael Montemurro vom CHUV Lausanne sprach über GIST-Tumoren (gastrointestinale Stromatumoren), die noch seltener vorkommen als Weichteil-Sarkomen im Allgemeinen, sowie über die lange Hoffnung nach einer «Supertherapie». Da eine Biopsie die heterogene Tumorstruktur unmöglich erfassen kann, bewegt sich die Forschung aktuell in Richtung Blutanalysen, mit dem Ziel, vollständige Tumorstruktur erfassen zu können und somit die «Supertherapie» zur Anwendung zu bringen.

Es wurden drei Medikamente in Erprobung vorgestellt, die Hoffnung stiften. Die Immuntherapie ist in Bezug auf GIST-Tumoren leider eher enttäuschend, obschon sie bei anderen Tumorarten wie z. B. Hautkrebs hervorragende Ergebnisse liefert.

Abschliessend präsentierte Prof. em. Hansruedi Völkle, Präsident der Europäischen Patientenakademie (EUPATI), die Organisation vor. Er sprach u. a. über die Problematik des steigenden Bedarfs am qualifizierten Personal für die EUPATI-Organisation und die Massnahmen, die dagegen steuern, vor allem das breite Angebot an Weiterbildungen für Patientenexperten.

Eine rege Diskussion fand im Anschluss an den Vorträgen statt, die während des Apéros fortgesetzt wurde.

Anknüpfend an den Erfolg der Veranstaltung wird der SAKK Patientenrat auch im Herbst 2019 während der SAKK Halbjahresversammlung einen Publikumsanlass organisieren. Folgen Sie unserer Webseite: https://www.sakk.ch/de/termine

Über den SAKK Patientenrat: Der Patientenrat wurde von der SAKK in 2015 gegründet, mit dem Ziel, die Erfahrungen und Bedürfnisse von Krebspatientinnen und -patienten und ihren Angehörigen besser zu verstehen und in SAKK Forschungsvorhaben einfliessen zu lassen. Der SAKK Patientenrat steht der SAKK bei Forschungsvorhaben, in der Kommunikation oder in strategischen Angelegenheiten beratend zur Seite.

 

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