SAKK Awards 2025

SAKK Awards 2025

SAKK und Partner zeichnen Krebsforschungsprojekte aus

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) fördert seit Jahrzehnten unabhängige klinische Krebsforschung auf höchstem Niveau in der Schweiz. An ihrer Halbjahresversammlung 2025 in Interlaken ehrte die SAKK sieben herausragende Forschungsprojekte mit Preisen im Gesamtwert von CHF 210'000.

Ausgezeichnet wurden sowohl etablierte als auch junge Forschende, die mit ihren Studien wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung der Onkologie und Hämatologie leisten.

Mit den SAKK-Awards und der engen Zusammenarbeit mit Industrie- und Forschungspartnern stärkt die SAKK gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs und die internationale Exzellenz der Krebsforschung in der Schweiz.

Die Gewinner mit Prof. Dr. med. Miklos Pless (Präsident) und Vincent Gruntz (CEO).


Die Gewinnerinnen und Gewinner 2025

"SAKK/AbbVie Digital Innovation Award": Ein Atlas für bessere Biomarker beim Prostatakarzinom

Der «Prostate Cancer Gene Expression Atlas» sammelt RNA-Sequenzierungsdaten von Betroffenen mit Prostatakarzinom. Mit Hilfe dieser Daten können genaue Aussagen über die Expression von Zielmolekülen oder die Aktivierung bestimmter Signalwege gemacht werden. Dr. med. Giuseppe Salfi möchte gemeinsam mit Prof. Dr. med. Jean-Philippe Theurillat vom Institute of Oncology Research (IOR), Bellinzona, klinische Daten in diesen Atlas integrieren und ein benutzerfreundliches Webtool generieren. Dieses open-access Webtool soll Forschenden weltweit helfen neue Biomarker für Progression und Therapieansprechen beim Prostatakarzinom zu entdecken. 

Von Links: Miklos Pless, Giuseppe Salfi, Thomas Birchler


 

"SAKK/Astellas GU-Oncology" Award: Ein Gerinnungsfaktor als neues Therapie-Target beim Prostatakarzinom

Eine erhöhte Neigung des Blutes zur Gerinnung steht oft mit Krebserkrankungen in Verbindung. Bis anhin war allerdings nicht bekannt, inwiefern die involvierten Gerinnungsfaktoren einen Einfluss auf das Tumorwachstum haben. Dr. med. Bianca Calì vom Institute of Oncology Research (IOR), Bellinzona, und Team konnten nun mithilfe von single-cell RNA-Sequenzierung die Umgebung von einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC) im Mausmodell untersuchen und fanden heraus, dass bestimmte immunsuppressive Zellen eine wichtige Quelle von Gerinnungsfaktor X (FX) sind. Die Studie zeigt Möglichkeiten für potenzielle zusätzliche Therapieansätze in der Behandlung vom Prostatakarzinom auf, die weiter untersucht werden sollten.

Von Links: Maria Böhm, Bianca Calì, Thomas Zilli


 

"SAKK/BMS HEM Pioneer" Grant: Risiko-Evaluation vor CAR-T-Zell-Therapie

CAR-T-Zell-Therapie ist die Standardbehandlung bei rezidiviertem oder refraktärem B-Zell non-Hodgkin Lymphom. Diese Form der Immuntherapie bietet gute Wirksamkeit, in einigen Fällen treten allerdings zweite primäre T-Zell Lymphome (TCL) oder zweite primäre myeloide Neoplasmen (SPMN) auf.

Dr. med. Guido Ghilardi vom Instituto Oncologico della Svizzera Italiana, Bellinzona, erforscht die biologischen Eigenschaften der SPMNs nach CAR-T-Zell-Behandlung. Seine Annahme ist, dass die Eigenschaften der SPMNs sich nicht von Klonen unterscheiden, die möglicherweise schon vor der Immuntherapie vorhanden waren und, die sich nach der CAR-T-Infusion zu einem SPMN entwickeln. Wenn sich diese Hypothese bestätigt, wäre es in der klinischen Praxis möglich schon vor der CAR-T-Zell-Therapie Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko tragen nach der Behandlung SPMNs zu entwickeln.

Von Links: Miklos Pless (vertritt Gabriela Baerlocher), Guido Ghilardi, Erich Weber


 

"SAKK//Gilead Expanding Horizons in Oncology" Award:  Können mehr Brustkrebs-Patientinnen von Verzicht auf eine chirurgische axilläre Behandlung profitieren?

Axilläre Lymphknotenmetastasen sind bei Brustkrebs ein wichtiger prognostischer Faktor. Die Standardmethode für das Staging von klinisch knotennegativen Patientinnen ist die Sentinel-Lymphknoten (SLN)-Biopsie. Bei klinisch knotennegativen, SLN-Biopsie-positiven Patientinnen kann auf eine axilläre Lymphknotendissektion (ALND) verzichtet werden, wie verschiedene klinische Studien gezeigt haben.

Der geförderte internationale Fortbildungsaufenthalt von Dr. med. Nadia Maggi, Universitätsspital Basel, am Karolinska Institut in Stockholm (SE) hat zum Ziel, im Rahmen der Forschungskollaboration weitere Patientenpopulationen zu identifizieren, die von einer De-Eskalation der chirurgischen axillären Behandlung profitieren könnten.

Durch möglicherweise Praxis-verändernde Resultate könnte die mit ALND verbundene Arm-Morbidität für mehr Brustkrebs-Patientinnen reduziert werden, ohne deren Prognose zu verschlechtern. Das durch die Förderung erworbene Wissen hat das Potential einen hochwirksamen Beitrag zum Fortschritt in der Brustkrebsbehandlung in der Schweiz und international zu leisten und die führende Stellung der Schweiz in diesem Bereich weiter zu stärken.

Von Links: Miklos Pless, Nadia Maggi, Ramon Thali


 

"SAKK/Incyte HERo in Science Award": TerbinaPro – Ein Antimykotikum für verträglichere Therapie bei rezidiviertem Prostatakarzinom

Bei etwa 20-50% der Patienten, die eine Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms abgeschlossen haben, tritt innerhalb von 10 Jahren ein Rezidiv auf. Dies ist gewöhnlich durch ansteigende PSA-Werte gekennzeichnet.

In der Phase II Studie TerbinaPro möchte Dr. med. Stefanie Fischer von HOCH Health Ostschweiz daher die Wirkung von Terbinafine bei fortgeschrittenem oder rezidiviertem Prostatakarzinom weiter untersuchen. Betroffene erhalten dafür in dieser mulizentrischen SAKK-Studie über 12 Monate entweder 250 mg oder 500 mg Terbinafine.

Terbinafine könnte bei positiven Studienresultaten eine verträgliche Behandlungsoption für Prostatakarzinom-Patienten mit biochemischem Rezidiv darstellen und so deren Lebensqualität substanziell verbessern. Auch Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem oder kastrationsresistentem Prostatakarzinom könnten profitieren.

Von Links: Martin Früh, Viviane Hess, Stefanie Fischer (Screen), Nicola Stephens

“SAKK/Novartis Together for Patients Award”: Personalisierte Medizin für eine bessere Lebensqualität bei Plattenepithelkarzinomen von Kopf und Hals

Die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Plattenepithelkarzinomen von Kopf und Hals (HNSCC) ist durch die Art und Lokalisation dieses Tumors stark eingeschränkt. Betroffene haben zum Teil Mühe zu Sprechen, verschlucken sich beim Essen, hören schlechter und leiden unter Schmerzen oder Atemnot. Zudem führen die ästhetischen und funktionellen Konsequenzen der Erkrankung oft zu Vereinsamung, Angstzuständen und Depression.

Basierend auf bisher 116 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten wird Dr. med. Nicolas Dulguerov die Auswirkungen der Krankheit und ihrer Behandlung auf die Lebensqualität der Betroffenen untersuchen und auch die funktionellen Folgen der Erkrankung analysieren. Der Einfluss der Behandlung auf die Lebensqualität der Betroffenen kann so unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Tumorlokalisation und Anamnese quantifiziert werden. Innerhalb des Projekts sollen zudem Informationsbroschüren erstellt werden, die Betroffene und deren Familien im Zuge der Behandlung unterstützen.

Von Links: Miklos Pless, Nicolas Dulguerov, Milica Zecevic


 

«SAKK/Roche Young Investigator Award»: Mit der «Breath-Signature» zur Diagnose von Pilzinfektionen

Pilzinfektionen sind bei Patientinnen und Patienten mit eingeschränktem Immunsystem, etwa durch hämatologische Malignome, Neutropenie oder bei Transplantationen, problematisch und tragen zu seiner gesteigerten Mortalität bei. Dies hängt unter anderem mit der Schwierigkeit zusammen, Pilzinfektionen in einem frühen Stadium zu diagnostizieren. Als ein schnelles und zuverlässiges Diagnose-Tool für Pilzinfektionen untersucht Dr. med. Kevin Hofer vom Universitätsspital Zürich (USZ) in der REDEFINE-Studie nun den Atem von Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie anhand von Gas-Chromatographie-Spektrometrie.

Der Vorteil: die Methode bietet eine kurze Analysezeit, hat eine breite Abdeckung und kann die volatilen Moleküle in hoher Auflösung detektieren, was auch Aufschlüsse über die pathophysiologischen Mechanismen zulässt.

Kevin Hofer hat seinen Preis einen Tag später abgeholt.


Congratulations to all the winners!

 

Photos: https://steffenkruse.ch/

Alle News