Westschweizer Nachwuchsforscherin der klinischen Onkologie ausgezeichnet

Westschweizer Nachwuchsforscherin der klinischen Onkologie ausgezeichnet

Am 11. Mai hat die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) der Nachwuchsforscherin Noémie Lang den SAKK Network Trial Award verliehen. Der hoch dotierte Preis wird zum ersten Mal vergeben – das Preisgeld von einer Million CHF ist zentral für die klinische onkologische Forschung am Forschungsstandort Schweiz. Er geht an eine junge Ärztin aus der Westschweiz, die sich mit ihrem ausserordentlichen Engagement in der onkologischen Forschung neben dem anstrengenden Alltag in der Klinik durchgesetzt hat.

Dr. med. Noémie Lang, Hôpitaux universitaires de Genève HUG
Dr. med. Noémie Lang, Preisträgerin des SAKK Network Trial Award

Die Forschungsgruppe der SAKK rund um Noémie Lang untersucht aggressive Lymphome, eine Krebsart im Blut. Eine mögliche Komplikation dieser Krebsart ist die Ausbreitung der Krebszellen im Gehirn. Das ist zwar selten; aber wenn der Krebs erst einmal im Gehirn angekommen ist, ist das oft ein Todesurteil für die Patienten. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung sinkt auf wenige Monate, auch weil die Krebszellen im Gehirn schwer zu finden sind. Mit den bisherigen Methoden werden weniger als die Hälfte der Patienten mit dieser Komplikation erkannt – das ist fatal für die Behandlung.
 

Tumorspuren im Hirnwasser

Die mit dem SAKK Network Trial Award prämierte klinische Studie untersucht nun, ob man über den Nachweis der Erbinformation des Tumors im Hirnwasser die Ausbreitung der Krebszellen im Gehirn früher und sicherer erkennen kann. Im Laufe der Krebsbehandlung wird standardmässig eine Probe aus dem Hirnwasser, dem Liquor, gewonnen. In dem neuen Forschungsprojekt wird gezielt Tumor-DNA in ihr gesucht. Wenn Tumorzellen ins Gehirn eingedrungen sind, werden die Forschenden fündig und die Patient:innen können sofort mit der Zusatz-Therapie beginnen – früher als bisher und deshalb mit höheren Erfolgschancen. Wird keine Tumor-DNA im Liquor gefunden, bleiben die Patient:innen auf der Standard-Therapie und leiden nicht unter den Nebenwirkungen der Zusatztherapie, die für sie ja unnötig ist. Durch die frühere und sichere Unterscheidung erhält in Zukunft jede:r Patient:in genau die Therapie, die er/sie benötigt – das ist das Ziel der Forschenden.
 

Herz und Kopf

Der Preis bedeutet für Noémie Lang einen weiteren Schub für ihre Karriere als klinische Forscherin in der Onkologie. Hier sieht sie ihre Zukunft: «An der klinischen Krebsforschung begeistert mich zum einen der wissenschaftliche Aspekt: Die Behandlungsansätze entwickeln sich in rasender Geschwindigkeit und innerhalb weniger Jahre hat sich mit der personalisierten Therapie unglaublich viel getan. Daneben unterstütze ich als Onkologin die Patient:innen in einer prägenden und zerbrechlichen Phase ihres Lebens. Das schafft eine starke emotionale Verbindung, die ich nicht missen möchte.»
 

Förderung von klinischer Forschung

Ausserdem ist das Preisgeld zentral für ihre weitere Arbeit in der Klinik. «Finanzielle Mittel für Grundlagenforschung sind in der Schweiz einfacher zu gewinnen als für die klinische Forschung», erklärt sie. «Die SAKK füllt hier eine Finanzierungslücke, erst dank ihr sind unabhängige klinische Studien an den Spitälern möglich». Mit dem Preisgeld von einer Million Schweizerfranken steht ein grosser Teil der Finanzierung für die praktische Durchführung der Studie an 12 Zentren in der Schweiz unter Führung des HUG (Hôpitaux Universitaires de Genève).

Besonders stolz ist auch der Präsident der SAKK, Prof. Miklos Pless: «Es freut mich ausserordentlich, dass ich Noémie Lang als Nachwuchsforscherin aus unserem SAKK-Förderprogramm «Young Oncology» den allerersten Network Trial Award überreichen darf!»
 

Das Gewinnerteam

Dr. med. Noémie Lang, Universitätsspital Genf HUG
Dr. med. Benjamin Kasenda, Universitätsspital Basel
Prof. Dr. med. Davide Rossi, Onkologisches Institut der italienischen Schweiz IOSI
Prof. Dr. med. Francesco Bertoni, Institute of Oncology Research IOR

Das Team wurde von der Projektgruppe Lymphom der SAKK unterstützt.


 

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