B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom

SAKK 38/23 LIBERTY

Studienleitung

Noémie Lang
Dr. med
Noémie
Lang
Hôpitaux Universitaires Genève HUG
022 372 33 11

Flüssigbiopsie zur Diagnose und Überwachung eines ZNS-Befalls bei Hochrisiko-Patientinnen und Patienten

Bei rund 2-5% der Patientinnen und Patienten mit einem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (BNHL) breitet sich die Krankheit auch im Zentralnervensystem (ZNS) aus. In der Studie SAKK 28/23 wird untersucht, ob sich mithilfe von zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) einfacher und präziser als bisher feststellen lässt, ob bei einer BNHL-Erkrankung ein ZNS-Befall besteht oder ob das Risiko dafür erhöht ist.

Bei Patientinnen und Patienten mit einem B-NHL und einem ZNS-Befall ist die Prognose sehr schlecht; die Lebenserwartung liegt in der Regel zwischen zwei und fünf Monaten.
Deshalb wird nach Möglichkeiten gesucht, dem Befall des ZNS möglichst vorzubeugen oder den Befall des ZNS möglichst früh zu entdecken.

Nachweis von zirkulierender Tumor-DNA im Liquor
Eine potenzielle Methode, einen ZNS-Befall möglichst früh zu diagnostizieren, wird in der Studie SAKK 28/23 LIBERTY geprüft: der Nachweis von ctDNA im Liquor mittels Flüssigbiopsie (liquid biopsy). Frühere Studien haben gezeigt, dass sich bei manchen Patient:innen mit ZNS-Befall die ctDNA bereits dann im Liquor nachweisen lässt, wenn der ZNS-Befall mit anderen Methoden noch nicht diagnostiziert werden kann. Die Studienhypothese besteht darin, dass ein Nachweis von ctDNA im Liquor den bisherigen Methoden zum Nachweis eines ZNS-Befalls (Flow-Zytometrie, Zytologie) überlegen ist und damit eine frühere Diagnose ermöglicht. Mithilfe des Nachweises von ctDNA im Liquor liesse sich die Risikostratifizierung der Patientinnen und Patienten verbessern und man hätte ein weiteres Instrument, um zu entscheiden, welche Personen eine konsolidierende ZNS-Prophylaxe benötigen. Die ctDNA im Liquor könnte auch eingesetzt werden, um das Therapieansprechen zu bewerten und das therapeutische Management zu steuern.

Studie mit Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten
In die Studie werden 64 Patientinnen und Patienten eingeschlossen, bei denen ein B-NHL mit einem hohen Risiko für einen ZNS-Befall diagnostiziert wurde. Ein solch hohes Risiko besteht beispielsweise bei Personen mit

  • Befall von Hoden, Nieren, Nebennieren oder Brust
  • Befall von ≥ 3 extranodalen Körperregionen
  • HIV-Positivität
  • CNS IPI > 4
  • Burkitt-Lymphom
  • High-grade B-NHL mit MYC-Rearrangement mit BCL-2 und/oder BCL-6
  • bestimmten Formen eines Mantelzelllymphoms

Bei Hochrisiko-Patientinnen und Patienten wird routinemässig eine Liquorpunktion mit Analyse des Liquors auf Tumorzellen durchgeführt. Bei den Studienteilnehmenden werden während der Standard-Lumbalpunktion zusätzlich 2-5 ml Liquor entnommen, der auf ctDNA untersucht wird. Zudem wird ergänzend zu den üblichen Blutentnahmen eine zusätzliche Blutprobe entnommen, die ebenfalls auf ctDNA getestet wird (Abb. 1).
Es ist geplant, Patient:innen ab sofort in die Studie einzuschliessen. Nach dem Einschluss von 64 Personen wird die Rekrutierung gestoppt (erwartet für 4. Quartal 2025). Aktuell sind 6 Zentren in offen für die Patientenrekrutierung. Weitere 7 sind geplant.

Abb. 1: Ablauf der Studie SAKK 28/23 LIBERTY

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